2021 ist es nun am altehrwürdigen «Candyman», Angst und Schrecken unter das ausgehungerte Horror-Publikum zu bringen. Und wie einstmals gilt: Wer es wagt, seinen Namen fünfmal laut auszusprechen, handelt sich damit jede Menge Ärger ein! Hier endet die Serien-Verwandtschaft zur bis 1999 fortgeführten Originalreihe dann aber auch schon. «Get Out»-Produzent Jordan Peele und Regisseurin Nia DaCosta beschwören einen geistigen Nachfolger herauf, der Prequel, also Vorgeschichte, Reboot und Fortsetzung in einem ist!
Und wie bei Peeles Oscar-Hit «Get Out» oder «Wir» wird das darin enthaltene Grauen durch Rassismus, Fremdenhass und die Vorurteile in unserer Gesellschaft befeuert. Im Trailer lernen wir nämlich die tatsächlichen Ursprünge von Candymans Fluch kennen. Er geht auf den Mord an einem unschuldigen schwarzen US-Mitbürger (Ur-Candyman Tony Todd, der hier auch in einer Gastrolle zu sehen ist) zurück, dessen Leben derart tragisch und ungerecht endete, dass etwas Böses zurückblieb und sich als unberechenbarer Schrecken manifestierte. Nahm «Candyman» damals die Gestalt eines einzigen Mannes an, ist es diesmal der komplette «Bienenschwarm», die schwarze Bevölkerung, der erwacht und sehr wahrscheinlich kein gutes Haar an den damaligen Übeltätern, den Cops und der weissen Bevölkerungen, lässt.
Parallelen zum in die Kritik geratenen US-Justizsystem sind sicherlich rein zufällig, dürften die Relevanz von Nia DaCostas Film aber zusätzlich anheizen. Und den sollte man, so will es die Regisseurin und unter anderem auch Schauspieler Colman Domingo (Fear the Walking Dead), der William Burke verkörpert, unbedingt auf der grossen Leinwand genossen und erlebt haben. «Candyman» führt uns dorthin zurück, wo damals alles begann – an die Originalschauplätze, die einstigen Ghettos Chicagos, die heute einem elitären Wohnviertel gewichen sind. Und genau hier werkelt der ambitionierte Künstler Anthony (dem Trailer nach gewohnt stark: Aquaman-Star Yahya Abdul-Mateen II) an seiner neuesten Ausstellung, für die er sich (vielleicht etwas zu sehr) von einer urbanen Legende und deren schaurigen Details beeinflussen lässt. Denn er ahnt nicht, dass er dadurch ein totgeglaubtes Grauen wiedererweckt und eine erneute Horror-Welle von Gewalt und Tod auslöst, die ihn weit mehr kosten könnte als seine Karriere. Anthony ist so besessen von der Legende um den Canyman, dass er selbst dazu zu werden droht…